Interview mit Angelika Wiesgen-Pick, Geschäftsführerin des BSI Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V.
FS: Frau Wiesgen-Pick, wir freuen uns sehr, dass der BSI mit der Schirmherrschaft das Finest Spirits Festival in München unterstützt. Was ist Ihnen bei der Auswahl der Projekte, die Sie ideell unterstützen, wichtig?
Angelika Wiesgen-Pick: Der BSI unterstützt Veranstaltungen wie das Finest Spirits Festival in München als Schirmherr gerne, da eine Vielzahl von Mitgliedsfirmen des BSI hier aktiv sind und ihre schönen Spirituosenprodukte anlässlich einer kreativen Messe darstellen werden.
FS: Wie entwickelt sich die Spirituosenbranche in Deutschland?
Angelika Wiesgen-Pick: Inflation, Energiepreise, Rohstoffverteuerung sowie Kostendruck und Fachkräftemangel als auch Lieferketten-Engpässe fordern auch die Spirituosenbranche in Deutschland seit jetzt zwei Jahren heraus: Der Spirituosenmarkt ist auch im Jahr 2023 gekennzeichnet durch einen anhaltenden Trend zu Genuss und Premiumspirituosen bei stagnierendem Pro-Kopf-Konsum. Abschließende Ergebnisse liegen jedoch noch nicht vor. Auch für die Verbraucherstimmung analysieren die Marktforschungsinstitute ein uneinheitliches Bild: Eine Erholung des Konsumklimas ist derzeit noch nicht in Sicht, während sich die Einkommensaussicht stabilisiert, verharrt die Anschaffungsneigung auf sehr niedrigem Niveau.
Trotz der stabileren Einkommensaussichten in Deutschland zeigt sich die Inflation auch weiterhin spürbar: Die damit verbleibende Spannneigung dürfte ihre Auswirkung erneut – auch im Spirituosenbereich 2023 – zeigen, wenngleich auch noch keine abschließende Prognose für 2023 gemacht werden kann. Unter den gegebenen Voraussetzungen appellieren die Hersteller und Importeure der Spirituosenbranche an die Politik, verlässliche Rahmenbedingungen zu gewährleisten und so die Funktionsfähigkeit der Lieferketten und die entsprechende Versorgungssicherheit in Deutschland zu unterstützen, da diese wesentlich für eine Planungssicherheit der Unternehmen sind.
FS: Der verantwortungsvolle Genuss ist eine wichtige Mission des BSI. Welche besonderen Aktivitäten gibt es dazu aktuell?
Angelika Wiesgen-Pick: Der BSI setzt sich seit Jahrzehnten für maßvollen Konsum ein – vgl. auch die Website www.massvoll-geniessen.de: Die Risiken übermäßigen Alkoholkonsums sind ernst zu nehmen. Der BSI setzt sich auf verschiedenen Ebenen und gegenüber einer Vielzahl von Zielgruppen dafür ein, Risikokompetenz und Eigenverantwortung als zentrale Voraussetzung für einen verantwortungsvollen Umgang mit alkoholhaltigen Getränken zu fördern. Denn in einer auf Selbstbestimmung aufbauenden Gesellschaft müssen sich alle relevanten Gruppen dieser Aufgabe stellen. Der BSI wird auch künftig einen nachhaltigen Beitrag leisten, um alkoholhaltige Getränke als Bestandteil einer entwickelten Genusskultur zu erhalten, den verantwortungsvollen Umgang mit alkoholhaltigen Getränken zu fördern und dem missbräuchlichen Konsum vorzubeugen. Dieser besonderen Mitverantwortung stellt sich der BSI im Rahmen zahlreicher Maßnahmen und Aktivitäten. Bereits im Jahr 2005 wurde daher der „Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“ als Gremium des BSI auf Basis seines Grundsatzpapiers ins Leben gerufen. Das Gremium befasst sich seit nun 18 Jahren mit sogenannten „nicht-kommerziellen“ Aufgabenstellungen des BSI, um den verantwortungsvollen Konsum von alkoholhaltigen Getränken zu fördern sowie den missbräuchlichen Konsum zu reduzieren. Die drei Säulen der Arbeit des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“ sind
- Präventionsmaßnahmen,
- effektive Selbstregulierungen der Mitgliedsfirmen des BSI („Code of Conduct“) und
- umfassende Verbraucherinformation (www.massvoll-geniessen.de)“.